Furch Gitarren eilt in "Kennerkreisen" ein guter Ruf voraus. Inwieweit dieser Ruf gerechtfertigt ist und zu wem dieses Instrument am Besten passt, das erfahren Sie in unserem nachfolgenden Testbericht.
Weil es in der damals noch sozialistischen Tschechoslowakei extrem schwierig war, halbwegs ordentliche Instrumente zu erwerben, begann František Furch im Jahr 1981 damit, selbst Gitarren zu fertigen. Knappe 40 Jahre später genießt das auf inzwischen 30 Mitarbeiter angewachsene Unternehmen bei Gitarristen weltweit einen ausgezeichneten Ruf.
Vermutlich ist es leichter, einer Katze das Rückenschwimmen beizubringen, als in einer Planwirtschaft eine Firma zu gründen, um eine Nachfrage des Marktes zu befriedigen. Zumal František Furch tatsächlich illegal im heimischen Bastelkeller vor sich hin werkelte, als dass sein Vorhaben ernsthaft als Firmengründung zu bezeichnen gewesen wäre. Entsprechend schwierig dürften sich die Anfangsjahre gestaltet haben.
Doch Furch ging das Wagnis ein. Notgedrungen, denn zu damaligen Zeiten herrschte in der Tschechoslowakei Mangel an vielem, so auch an guten Instrumenten. Da Furch sich aber bereits als Teenager aus dem Korpus einer Trommel ein Banjo gebaut hatte, übertrug er das Prinzip nun und fertigte in reiner Handarbeit Gitarren - als tschechische Version einer Mischung aus Mac Gyver und Daniel Düsentrieb.
Seine ersten Modelle verkaufte er auf Vorbestellung im Freundeskreis. Die Verkaufszahlen stiegen stetig; Freunde empfahlen seine Gitarren weiter, später bediente er auch Anfragen nach akustischen Bassgitarren und Mandolinen. František Furchs Unternehmen florierte - wenn auch ohne jede staatliche Erlaubnis der geschäftlichen Tätigkeit.
Mit dem gesellschaftlichen Umbruch in der damaligen CSSR meldete Furch seine Firma 1990 offiziell an. Die Nachfrage stieg und seine Instrumente waren zeitweise auf sechs Monate im voraus verkauft. Dennoch geriet Furch beinahe in die Insolvenz.
Unklare Geschäftsbedingungen und teils unsinnige strategische Entscheidungen hätten um ein Haar das Aus bedeutet. Um die Jahrtausendwende griffen entsprechende Kurskorrekturen. Seit dem segelt die Furch Musical Instruments Company, so die offizielle Firmenbezeichnung, in ruhigen Gewässern.
Bis zum heutigen Tag verzichtet Furch auf Fließbandfertigung. Und manche Gitarristen meinen, dies am Klang des Instrumentes hören zu können – schließlich verleihe erst die Handarbeit der Gitarre eine Seele. Ob dem so ist? - Keine Ahnung. Aber der Klang einer Furch ist immerhin so überzeugend, dass Künstler wie David Knopfler, Rudolf Schenker (The Scorpions), Mick Box (Uriah Heep) und Suzanne Vega unter anderem eben auch eine Furch ihr Eigen nennen.
Um konkret zu werden: Auf einer Furch D-33SR, einer Akustikgitarre mit Stahlsaiten für ca. 1.600 Euro, klingt das Intro von Led Zeppelins „Stairway To Heavon“ sehr sauber und ausgewogen, in den Höhen brillant, in den Tiefen heftig – genau so, wie dieses wunderbare Stück Musik eben klingen muss: Am, E+, C, D... There’s a lady who’s sure, all that glitters is gold...
Furch Gitarren inspirieren, spornen an und fordern geradezu zum Improvisieren auf. Und plötzlich ergibt sich ganz von selbst die Antwort auf die Frage, weshalb es von manchen Songs Versionen von zehn Minuten Länge gibt.
Dass der Klang einer Gitarre maßgeblich von den verwendeten Materialien abhängt, ist bekannt. Und Furchs guter Ruf im mittleren und oberen Preissegment basiert neben der hohen Qualität der Gitarren auch auf der ausschließlichen Verwendung hochwertiger Materialien.
So werden edle Hölzer verbaut - Mahagoni, Ebenholz, Palisander – in Verbindung mit der konsequenten Verneinung der Fließbandfertigung entstehen akustische Gitarren, die für Furchs – im Wortsinn – guten Klang sorgen.
Qualität kostet Geld. Und entsprechend bewegen sich die Preise der Gitarren aus dem Hause Furch, beheimatet übrigens in Velké Němčice, einem Städtchen im Süden Tschechiens mit knapp 2.000 Einwohnern, zwischen 650 und 2.500 Euro. Wobei die Preise immer in Abhängigkeit von Modell und Anbieter zu sehen sind.
Zur Zeit umfasst die Produktpalette der Furch Musical Instruments Company folgende Serien in verschiedenen Modellausführungen:
Millenium (als Modelle Millennium Line 20 bis 25 sowie Millenium Line 40) und Vintage (als Modelle Vintage Line 30 bis 35). Darüber hinaus fertigt Furch 12-String-Gitarren (Millennium Line 23), 9-String-Gitarren (Millennium Line 23), Bass-Gitarren (Line 62, Line 61) und Reise-Gitarren (Little Jane).
Für Linkshänder werden aktuell zwei Modelle (Lefthand Millennium Line) angeboten. Wer es etwas edler und exklusiver mag, sollte sich die Modelle 40 Deluxe und die Limited Edition 2014 – 2016 aus der Special Series-Reihe ansehen. Diese Gitarren liegen allerdings bei ca. 2.000 Euro.
Seit fast 40 Jahren fertigt František Furch mit seinen Mannen Musikinstrumente. Das Unternehmen hat sich in dieser Zeit auf dem europäischen Markt fest etabliert und gilt trotzdem noch immer als Geheimtipp unter den Gitarristen. Um dies zu ändern, führte Furch im Jahr 2006 die Marke „Stonebridge Guitars“ speziell für den englischsprachigen Markt ein. Außerdem baut Furch Gitarren, die unter dem Namen „Redwood“ bei Session-Music in Frankfurt als Hausmarke verkauft werden.
Eine Furch ist sicher keine Gitarre für Einsteiger. Sie gehört in die Hände jener, die Handarbeit zu schätzen wissen und das Können der Gitarrenbauer im Spiel hörbar machen. Gitarristen eben, die auch die Gabe besitzen, aus einem Song eine Zehnminutenfassung zu zaubern. Weil der Klang dieser Gitarre so gut ist und weil das Publikum nicht genug bekommen kann.
Oder weil der Probenraum gerade leer ist. Und weil das, was zwischen den sechs – und manchmal auch zwölf - Saiten passiert, sowieso das allerwichtigste auf der ganzen Welt ist.
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