Fehler beim E-Gitarre stimmen sind schneller gemacht als man glaubt. Selbst Guns N’ Roses-Ikone Slash war davor nicht gefeit, wie er in einem Interview ehrlich zugab. Als Slash seine erste E-Gitarre in die Hände bekam, war er 16 und diesen Artikel gab es damals bedauerlicherweise noch nicht...
Slash erinnerte sich im Rahmen der Vorstellung seines Albums "Slash" 2010 im Gespräch mit Journalisten des "New Musical Express": "Ich war 16, als ich meine erste E-Gitarre bekam und ich versuchte mich sofort am Deep Purple-Klassiker 'Smoke On The Water'.
Irgendwann war das Teil total verstimmt und ich brauchte eine Weile, bis ich kapierte, dass man beim Stimmen auch Fehler machen kann. Um ehrlich zu sein, ich hatte keine Ahnung!"
So dauerte es also eine geraume Zeit, bis der spätere Gitarrist der Guns N’ Roses sein Arbeitsgerät wieder einsatzfähig bekam.
Auch wenn das Stimmgerät über ein eingebautes Mikrofon verfügt, sollte zum Stimmen der E-Gitarre das Instrument immer per Kabel mit dem Stimmgerät verbunden werden. Auf diese Weise werden störende Nebengeräusche, die die Klangerkennung im Stimmgerät negativ beeinflussen könnten, von vornherein unterdrückt.
Zwei wichtige Hinweise, bevor mit dem Stimmen der E-Gitarre unter Verwendung eines Stimmgerätes begonnen wird: Während des Stimmens einer Saite sollten alle anderen Saiten festgehalten werden, damit diese nicht mit in Schwingungen versetzt werden und die Tonhöhe der zu stimmenden Saite beeinflussen.
Der im Stimmgerät ankommende Klangsalat kann dann dazu führen, dass die Töne nicht korrekt erkannt werden und die jeweilige Saite als sauber gestimmt durchgeht, obwohl sie es möglicherweise noch gar nicht ist. Und da die meisten E-Gitarren mit einem Plektrum gespielt werden, sollte das Pick auch beim Stimmen verwendet werden.
Die tiefe E-Saite anschlagen und die Anzeige im Display des Stimmgerätes beobachten. Je nach Fabrikat zeigen Leuchtdioden an, ob die Tonhöhe korrekt ist oder nicht. Leuchtet die rechte LED auf, ist der Ton zu hoch, leuchtet die linke Diode auf, ist der Ton zu tief. Die in der Mitte platzierte grüne LED leuchtet, wenn die Saite korrekt gestimmt ist.
Manche Geräte stellen dies über einen Zeiger im Display dar: Steht der Zeiger links von der Mitte - der Ton ist zu tief - muss die Saite gespannt werden. Steht der Zeiger rechts von der Mitte, muss die Saite gelockert werden. Viele Geräte zeigen zudem die Differenz zur richtigen Tonhöhe an.
Das eigentliche Stimmen erfolgt über die Mechaniken, die im Uhrzeigersinn gedreht werden, um die Saite tiefer zu stimmen, und gegen den Uhrzeigersinn gedreht werden, um die Saite höher zu stimmen. Dabei ist es eine Frage des Fingerspitzengefühls, wie intensiv an den Mechaniken gearbeitet werden muss.
Einige Stimmgeräte bieten die Möglichkeit, neben der Gitarre auch Bassgitarren zu stimmen. Das ist praktisch, aber zugleich auch eine beliebte Fehlerquelle. Daher sollte vor dem Stimmen der Gitarre noch einmal im Display nachgesehen werden, ob man nicht irrtümlich in der Basssektion gelandet ist. Ebenfalls praktisch ist die bei einigen Stimmgeräten vorhandene sogenannte Flatfunktion, mit der die E-Gitarre auch abseits des klassischen Stimmbildes getunt werden kann.
Flageolett-Töne sind bei einigen Bands über die Jahre zu deren Markenzeichen geworden. So sind diese sehr hellen Obertöne in vielen Songs von U2 und Van Halen oft zu hören.
Flageoletts eignen sich aber auch zum Stimmen von verzerrten E-Gitarren. Sie lassen sich besonders gut im zwölften Bund erzeugen, jedoch auch im fünften und siebten Bund der Gitarre. Zur Erzeugung eines Flageoletts einfach die Kuppe des Zeigefingers der Greifhand im fünften Bund der A-Saite auflegen - nicht herunterdrücken! - Saite anspielen und Fingerkuppe anheben.
Mit den Flageolett-Tönen lässt sich sehr leicht überprüfen, ob eine verzerrte E-Gitarre korrekt gestimmt ist, denn diese Technik macht selbst kleinste Dissonanzen hörbar. Dazu mit dem Zeigefinger auf der E-Saite im fünften Bund und anschließend mit dem Ringfinger im siebten Bund auf der A-Saite ein Flageolett erzeugen.
Beide Töne klingen identisch, wenn die Gitarre korrekt gestimmt ist. Dieser direkte Vergleich funktioniert ebenfalls mit der A-Saite im fünften Bund und der D-Saite im siebten Bund, der D-Saite im fünften Bund und der G-Saite im siebten Bund. Da aber der Abstand der G- zur B-Saite zu groß ist, können diese Saiten nicht mittels Flageolett verglichen werden.
Aber: G-Saite im vierten Bund greifen und dem Klang der leeren B-Saite akustisch gegenüberstellen – auch diese Töne klingen gleich, wenn die E-Gitarre korrekt gestimmt ist. Zum Schluss noch ein Flageolett auf der B-Saite im fünften Bund mit der hohen E-Saite im siebten Bund vergleichen und bei Bedarf jeweils nachjustieren. Fertig!
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