Die klassische Konzertgitarre ist von der Bauform her der
spanischen Gitarre zuzuordnen. Spanische Gitarren sind von allen
Gitarrenarten die am vielseitigsten.
Sie hat ein breiteres Griffbrett als die Western- und E-Gitarre, wobei das Normalmaß 52 mm beträgt, bei einer Standardmensur (frei schwingende Länge der Saiten) von 65 cm.
Bei der Konzertgitarre hat sich die klassische, standardisierte
Bauform stark durchgesetzt - diese ist inzwischen auch am weitesten
verbreitet. Der Schallkörper weist die Form einer Acht auf, Boden und
Decke sind flach.
Der Kopf ist durchbrochen, deshalb stehen die Wirbel nach hinten.
Im Gegensatz dazu bietet die Westerngitarre eine außerordentlich große Modellvielfalt.
Typisch für die Konzertgitarre sind die sogenannten Nylonsaiten, die
sich besonders gut für den Fingeranschlag eignen. Auf der Bassseite (D-,
A- und E-Saite, gelegentlich auch die g-Saite) wird Nylonseide
verwendet, die mit Kupfer- oder Silberdraht umsponnen ist, die g-, d-,
e- Saiten bestehen hingegen aus massivem Nylon.
Seit einiger
Zeit werden auch sogenannte Carbonsaiten benutzt. Carbon weist eine
höhere Dichte auf als Nylon, die Saiten sind daher bei gleicher Tonhöhe
dünner und somit reaktionsfreudiger.
Durch ihre klassische Bauform ist diese Art von Akustikgitarre
prädestiniert für die Klassische Musik (Kammermusik), die Volksmusik,
die Lateinamerikanische Musik und den Flamenco.
Anfängern bietet die Konzert Guitar einen unkomplizierten Einstieg in die Welt des Gitarrenspiels wegen:
Bei all diesen Vorteilen möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass gerade
das etwas breitere Griffbrett für ungeübte Hände eine besondere
Herausforderung darstellt.
Übrigens, der Begriff "Konzertgitarre" ist nicht geschützt. Mit diesem
Begriff können sowohl No-Name-Gitarren mit Holzlaminat Decken gemeint
sein, (die es bei Discountern um die Ecke für 50 Euro gibt), als auch
hochwertige Unikate, die in Handarbeit zu galaktischen Preisen gefertigt
werden.
Für die Decke einer hochwertigen Konzert- oder Klassikgitarre wird in
der Regel Fichten- oder Rot-Zedernholz eingesetzt, während für Zargen
und Boden Palisanderholz verwendet wird. Der Hals besteht meistens aus
Ahorn, Cedro, oder Mahagoni, das Griffbrett aus Palisander oder
Ebenholz.
Akustikgitarren der Premiumklasse werden mit einem
Schellack-Harz-Gemisch (Schellack) auf Spiritusbasis handpoliert.
Schellack hat den Vorteil, dass man durch Hochglanzpolitur kleine
Kratzer entfernen kann.
Als dünnstmöglicher Oberflächenschutz für das Holz, ermöglicht Schellack
der Decke ein weitestgehend ungehindertes Schwingen. Lackierungen mit
unempfindlicheren Nitrolacken sind inzwischen bei hochwertigen Gitarren
ebenfalls üblich. Hier ein kleiner Überblick von typischen
Konzertgitarren:
Erlauben Sie mir an der Stelle einen kleinen geschichtlichen Rückblick. Mir der spanischen Vihuela beginnt ab dem 13. Jh. die Geschichte der
modernen Gitarre. Dieses fünfsaitige Instrument mit schmalem Korpus war
damals auf der iberischen Halbinsel sehr verbreitet und wurde sowohl
gezupft als auch gestrichen gespielt.
Aus der Vihuela
entwickelte sich im 16. Jahrhundert die ebenfalls 5-saitige Gitarra
Espanola. Aus ihr entstand im 18./19. Jahrhundert - nach Hinzufügen
einer Basssaite - unsere Konzertgitarre.
Geprägt wurde ihre
Entwicklung Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem durch den spanischen
Gitarrenbauer Antonio de Torres (1817 – 1892). Er fertigte Gitarren die
in Abmessungen, Anordnung der Resonanzleisten, mechanischen Details und
Form der heute allgemein verwendeten Bauart entsprechen. Somit stellt
die Torres-Gitarre die Basis aller klassischen Gitarren dar, die auch
heute noch entwickelt werden.
Nicht unerwähnt lassen möchten wir in diesem Zusammenhang die Flamenco Gitarren - eine spezielle Konzert Gitarren Bauform mit dünneren Wänden und niedrigerer Saitenlage.
Gitarrenguide › Konzertgitarre