Die vier wichtigsten Gitarrengroessen und Korpusformen möchten wir Ihnen in dieser Rubrik vorstellen. Akustikgitarren weisen in der Regel verschiedene Bauformen auf.
Man kann sich den Resonanzkörper bestehend aus zwei Kammern vorstellen, die miteinander verbunden sind: die obere "Rundung" (Schulter) und "untere Rundung", treffen sich "in der Taille", der engsten Stelle des Korpuses, in der Nähe des Schallloches.
Die Proportion und allgemeine Größe dieser zwei Rundungen helfen die klangliche Ausgewogenheit und den "Ursprungsklang" einer besonderen Bauform zuzuordnen. Grob kann man sagen, je größer der Korpus, desto voller das Klangvolumen.
Im Folgenden unterscheiden wir die vier gängisten Korpusgrößen von Akustikgitarren.
Die Grand Concert ist die wichtigste Bauform und stellt die Ausgangsbasis für viele moderne Gitarren-Designs dar. Sie stammt direkt von der klassischen Gitarre ab, hat den dünnsten Resonanzkörper und ist von den vier Korpusgrößen die Kleinste.
Das macht sie einerseits leichter bespielbar, andererseits ist sie aber auch eine der leisesten Akustikgitarren. Diese kleineren Gitarrengrößen sind besonders für jüngere oder zarter gebaute Gitarrenschüler geeignet. Grand Concert Gitarren sind ideal für kleinere Räume. Gängige Beispiele hierfür sind die Martin's 00-xxx Serien und die Taylor GC Serien .
Die Grand Auditorium ähnelt der Grand Concert sehr stark im Design, sie ist jedoch etwas breiter und tiefer. Viele GA-Stil Gitarren haben auch eine konvexe Bodenpanele, um das Raumvolumen im Resonanzkörper zu vergrößern, ohne dass sie dadurch an den Ecken zu tief wird, was den Spielkomfort beeinflussen würde.
Das Resultat ist ein absolut präziser Ton, ein sehr ausgewogener Klang ähnlich wie bei der 00 aber mit einer größeren Klangdichte ohne dadurch die Ergonomie der klassischen Bauweise zu opfern.
Diese Korpusform ist sehr populär – die ideale Akustikgitarre für cooles Fingerpicking und heiße Soli. Ein Beispiel hierfür ist Eric Clapton's Signaturgitarre von Martin. Die Taylor GA und x14 Serien sowie Martin's 000-xxx Serien sind weitere bekannte Beispiele für den Grand Auditorium Stil.
Eine "Dreadnought", ist zweifellos der populärste Korpustyp. Kennzeichnend hierfür ist ein tieferer Resonanzkörper, dafür aber eine kleinere Oberpartie - eine weniger ausgeprägte, gerade Schulter, was ihr insgesamt eine keilförmige Erscheinung gibt. Daher der Name Dreadnought, der sich auf ein britisches Schlachtschiff bezieht (das seinerzeit Größte der Welt).
Der Dreadnought Stil wurde von Martin Guitars konzipiert, um einen tieferen Sound zu erzeugen, als er bei den klassischen Korpusformen üblich war. Typisch für die Dreadnought sind daher die sehr eindrucksvollen Bässe.
Diese Korpusform ist seither von jedem namhaften Gitarrenbauer kopiert worden. Die "D" Serien von Martin, wie die D-28 und D-18, sind klassische Beispiele einer Dreadnought Westerngitarre.
Die "Jumbo" Korpusform ist ebenfalls größer als die Grand Auditorium, aber ähnlich proportioniert. Sie ist im Allgemeinen so konzipiert, dass sie einen tieferen Klang erzeugt, ähnlich dem der Dreadnought (die Jumbo Korpusform wurde von Gibson erfunden, um mit der Dreadnought mithalten zu können), jedoch mit maximalem Resonanzköper, um ein größeres Klangvolumen und Sustain erzeugen zu können.
Das kommt durch die Überdimensionierung und einem tiefer gelegten Resonanzkörper zustande, was den Spielkomfort etwas beeinträchtigen kann. Das allererste Beispiel dieser Art ist die Gibson J-200, aber ähnlich wie bei der Dreadnought, haben die meisten Gitarrenbauer mindestens ein Jumbo Modell in ihrem Repertoire.
Jede dieser Korpusformen kann optional ein "Cutaway" aufweisen. Bei einer Cutaway Gitarre wurde ein Teilabschnitt des oberen Klangkörpers (Schulter) "herausgeschnitten".
Damit kann die Greifhand auch die hohen Lagen des Griffbretts problemlos erreichen. Dadurch müssen Kompromisse bei dem Klangkörper Volumen hingenommen werden, und oftmals auch eine Anpassung bei der Beleistung, was die Resonanzqualität und somit auch die Klangeigenschaften des Instrumentes verändern kann.
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